
Die Banshee ist ein unheilvoller Geist der irischen Feenwelt, dessen Anwesenheit den Verlust eines Lebens vorhersagt. Diese „Feenfrau“ (aus bean, eine Frau, und sidhe, eine Fee) kündigt mit ihrem traurigen und erschreckenden Geschrei einen bevorstehenden Tod an. Wenn sie zu sehen und nicht nur zu hören ist, erscheint die Banshee normalerweise als eine schöne Frau, die oft eine Haarbürste umklammert. In Schottland ist sie bean nighe (die Waschfrau, deren gespenstische Gestalt man beim Waschen der blutigen Kleidung der bald sterbenden Menschen sehen kann), während sie in Wales Gwrach-y-rhibyn (Hexe des Nebels) ist.
Die Banshee wird manchmal zusammen mit einem cóiste-bodhar (coach-a-bower augesprochen/eine Totenkutsche) gesehen, der von kopflosen Pferden gezogen und von ihrem keltischen Todeszeichen, dem Dullahan, getrieben wird. Obwohl die Banshee wie der Dullahan (und Cluricaun) in der Überlieferung normalerweise als einsame Fee eingestuft wird, wurde vermutet, dass sie tatsächlich eine gesellige Fee ist, die nur aufgrund ihrer ständigen Traurigkeit einsam geworden ist – im Gegensatz zu den meisten einsamen Feen, sie ist im Allgemeinen nicht böswillig, sondern nur ahnungsvoll und beängstigend.
Das Jammern der Banshee wurde manchmal als ein Schrei rachsüchtigen Triumphs gehört, aber W.B. Yeats stellt in seinen Irish Fairy Tales fest, dass eine so rachsüchtige Kreatur eher der wütende Geist eines Vorfahren des Sterbenden ist und überhaupt keine Todesfee. Die Banshee sollte auch nicht mit den Bánánach verwechselt werden, einem irischen Geist, der auf den Schlachtfeldern spukt, obwohl beide im Angesicht des Todes als schöne gespenstische Frauen erscheinen.
Obwohl einst davon ausgegangen wurde, dass die Banshee nur die letzten Momente der heiligsten oder tapfersten der großen Familien Irlands besucht, haben Geschichten über Begegnungen mit der Banshee die Meere überquert und erscheinen heute in vielen Teilen der Welt, einschließlich der Vereinigten Staaten:
"Im Jahr 2008 erlaubten Waschbärenjäger in Kentucky laut Polizeiberichten ihren Spürhunden, einem Tier zu folgen, das ein seltsames heulendes Geräusch machte. Als die Hunde ihn in die Enge trieben, sahen die Jäger eine alte Frau von ihrem Hochsitz auf einem hohen Ast anschreien. Als die Behörden eintrafen, war die Todesfee verschwunden und ihr Geruch war kalt geworden. Es wurde nicht berichtet, wie viel Bourbon die Jäger getrunken hatten." — Michael Largo, Das große, böse Buch der Bestien (2013)