Totenwache
Hier eine deutsche Sage.
Mit dem Tod soll man nie Frevel und Scherz treiben. Wenn früher jemand gestorben war, hielten die vier nächsten Nachbarn die Totenwache. Einer von ihnen fürchtete die Toten so sehr, dass die anderen ihn auslachten und ihm einen Streich spielten. Dazu nahmen sie den Leichnam heimlich vom Totenlager. Einer von ihnen legte sich an dessen Stelle und wurde mit dem Leintuch zugedeckt. Sie beschlossen, dass der unter dem Leintuch sich bewegen solle, sobald der "Fürchter" ans Totenlager kam. Das sollte ihn erschrecken, sodass sie ihn auslachen konnten. Nach einer Weile schickten sie den Furchtsamen für kurze Zeit raus, um die Lichter zu putzen. Sie glaubten, wenn er wiederkäme, würde er voller Angst merken, dass der Tote sich bewegt. Aber es schien so, als würde er nichts merken. Die anderen schauten nach: Der Mann, der den sich bewegenden Toten spielen sollte, lag tot auf dem Lager. Alle Reue kam zu spät. Statt einer Leiche gab es nun zwei.