Der Biwa-bokuboku ist ein fiktives Wesen aus der traditionellen, japanischen Folklore und gehört zur Gruppe der Yōkai.
Beschreibung[]
Der Biwa-bokuboku wird meist als Biwa (japanische Laute) mit Menschenkörper beschrieben, er soll oft in einen teuren Kimono gewandet sein. Entweder sitzt der Biwa-bokuboku in einem Tatami-Zimmer und beklagt singend und zupfend seine Vernachlässigung durch seinen ehemaligen Besitzer oder er tanzt lärmend durch die Gemächer. Andere Biwa-bokuboku verlassen das Haus und wandern umher, um wie Straßenmusikanten für Geld zu spielen.
Hintergrund[]
Gestaltungsvorbild war die Biwa, eine traditionelle, kurzhalsige und aus Holz gefertigte Laute. Toriyama Sekien berichtet in seinem Werk Hyakki Tsurezure Bukuro, dass die Biwa-bokuboku vormals die kaiserlichen, Heian-zeitlichen Lauten Bokuba waren.
Der Biwa-bokuboku ist nach einer dieser legendären Biwa benannt: nach der Bokuba, von der Überlieferungen der Edo-Zeit berichten, es sei eine magische Laute, die von selbst spiele, wenn niemand hinschaut. Ihr Klang soll so schön sein, dass selbst Oni ihrem Spiel verfallen würden.
Das Wesen Biwa-bokuboku gehört zu einer besonderen Gruppe der Yōkai, den Tsukumogami (dt. "Artefakt-Geister"): Dem japanischen Volksglauben zufolge können Haushaltsgeräte und Musikinstrumente aller Art nach Ablauf von 100 Jahren sich in Yōkai verwandeln, weil auch sie eine Seele besitzen. Auch Biwa-bokuboku entwickeln ein Eigenleben, wenn sie ihren 100. Geburtstag erreichen. Wurden sie bis dahin vernachlässigt und schlecht gepflegt, verfolgen sie die Hausbewohner und erschrecken sie des Nachts mit absichtlich schief gespielter Musik. Andere Biwa-bokuboku suchen weitere Tsukumogami auf und verbünden sich mit ihnen. Im besten Falle verlassen Biwa-bokuboku, wie andere Tsukumogami auch, das Haus und wandern als Straßenmusikanten umher.