
Salem, wo die Sage spielt
Hier eine deutsche Sage.
Um die Fronfasten oder in der Adventszeit soll ein Gespenst in Winkeln der ehemaligen Reichsabtei Salem umherschleichen und am Fass kratzen. Als der Abt noch ehrwürdiger Vater genannt wurde, trank jeder Mönch gerne einen guten Wein. Ein Pater baute ein so großes Fass, dass es nicht in den Keller passte und dieser erweitert werden musste. In das Fass kamen die besten Weine, die es gab. Nur an hohen Festtagen bekamen die Mönche von diesem Wein, während der Pater den Kellerschlüssel immer bei sich hatte. Einmal schlief der Pater. Ein Mönch nahm den Schlüssel, drückte ihn ab in gestohlenes Kirchenwachs und machte einen Haken. Nun schlich er nach der Mette oft in den Keller und trank vom Wein.
Einmal war statt des Hahns ein Zapfen am Fass. Der Mönch trank so viel Wein, dass ihm schwindelig wurde, stürzte ins Fass und starb. Nach einigen Tagen sah der Pater das offene Spundloch und entdeckte im Fass den toten Mönch. Er begrub ihn heimlich, damit nicht das ganze Fass unrein wurde, da er geizig war. Diese Schuld gestand er erst auf dem Sterbebett, doch er starb, bevor er sagen konnte, wo er den Mönch begraben hatte. Seitdem wandert er ruhelos im Keller herum, bis das Grab des Mönchs gefunden und dieser ehrlich bestattet wird.