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Viktorianisches Haus

In der malerischen, jedoch unheimlich stillen Stadt Willow Creek steht ein prächtiges, aber baufälliges Anwesen, das die Einheimischen nur als das „Geisterhaus“ kennen. Einst ein Meisterwerk viktorianischer Architektur, birgt es eine dunkle Geschichte, die die Bewohner der Stadt seit Generationen in Angst und Schrecken versetzt. Man sagt, das Haus habe ein Eigenleben, genährt von den unzähligen Tragödien und Morden, die dort stattgefunden haben.

Die Geschichte beginnt in den 1920er Jahren, als das Haus von dem wohlhabenden Industriellen Thomas Marlowe und seiner Familie erbaut wurde. Das Anwesen stand auf einem Hügel und überblickte die Stadt, majestätisch und doch beängstigend. Thomas Marlowe war bekannt für seinen Reichtum, der jedoch aus fragwürdigen Quellen stammte. Gerüchte besagten, dass er seine Konkurrenten skrupellos aus dem Weg geräumt hatte, um sein Imperium aufzubauen.

Schon bald nach dem Einzug der Familie begannen sich seltsame Ereignisse zu häufen. Eines Nachts wachte Thomas auf und fand seine Frau Eleanor schlafwandelnd im Garten, flüsternd mit einer Stimme, die nicht ihre eigene war. Wenige Wochen später beging Eleanor Selbstmord, indem sie sich aus dem Fenster des Dachbodens stürzte. Zeugen berichteten, sie hätten sie mit einem unheimlichen Lächeln auf den Lippen gesehen, kurz bevor sie sprang. Thomas und seine beiden Kinder verschwanden kurz darauf spurlos. Die Polizei durchsuchte das Haus, fand aber keine Spur der Familie. Das Anwesen blieb verlassen und begann langsam zu verfallen.

In den folgenden Jahren wechselte das Haus mehrmals den Besitzer. Jede Familie, die dort einzog, erlitt schreckliche Unglücke. In den 1940er Jahren zog die Familie Green ein. Mrs. Green berichtete, dass sie nachts Schritte im Flur hörte, obwohl niemand da war. Ihr Sohn Jimmy sah eines Nachts ein kleines Mädchen in einem weißen Kleid auf dem Treppenabsatz stehen, das plötzlich verschwand, als er auf es zuging. Die Greens verließen das Haus nach nur drei Monaten und kehrten nie wieder zurück.

In den 1970er Jahren zog die Familie Wilkins in das Haus, in der Hoffnung, das Anwesen zu renovieren und dort ein neues Leben zu beginnen. Doch schon bald verwandelte sich ihr Leben in einen Albtraum. Die Tochter Emily erzählte von einem unsichtbaren Freund namens "Sarah", der sie zu grausamen Spielen aufforderte. Mr. Wilkins begann, unkontrollierbare Wutanfälle zu erleiden und attackierte schließlich seine Frau, bevor er sich selbst das Leben nahm. Die Überlebenden flohen aus dem Haus und erzählten im Dorf von den unheimlichen Kräften, die sie in den Wahnsinn getrieben hatten.

Ein weiteres tragisches Ereignis ereignete sich in den 1990er Jahren, als der berühmte Psychiater Dr. Richard Evans das Haus kaufte, um es als psychiatrische Klinik zu nutzen. Er wollte die Geschichten über das Haus widerlegen und glaubte nicht an Geister oder Flüche. Doch auch er wurde ein Opfer der dunklen Macht. Patienten berichteten von nächtlichen Schreien, unerklärlichen Kältewellen und plötzlichen, unkontrollierbaren Panikattacken. Mitarbeiter begingen Selbstmord oder verschwanden spurlos. Dr. Evans selbst wurde schließlich tot in seinem Büro aufgefunden, mit einem Ausdruck des absoluten Schreckens im Gesicht.

Die letzten Bewohner des Hauses waren die Geschwister Karen und David Thompson, die versuchten, das Haus in ein Bed & Breakfast zu verwandeln. Sie ignorierten die Warnungen der Einheimischen und eröffneten das Geschäft mit großem Enthusiasmus. Doch die Gäste berichteten von nächtlichen Schreien, seltsamen Erscheinungen und Türen, die sich von selbst öffneten und schlossen. Eines Nachts hörte David ein leises Flüstern, das aus dem Keller zu kommen schien. Als er hinunterging, fand er nichts außer einer Kälte, die bis auf die Knochen drang. Karen erzählte von einem wiederkehrenden Albtraum, in dem sie im Haus gefangen war und von Schatten verfolgt wurde. Schließlich verschwanden auch Karen und David spurlos, und das Haus stand erneut leer.

Heutzutage ist das Geisterhaus von Willow Creek verlassen und dem Verfall preisgegeben. Die Fenster sind zerschlagen, die Türen hängen schief in den Angeln, und das Dach droht einzustürzen. Doch niemand wagt es, sich dem Anwesen zu nähern, und selbst die tapfersten Jugendlichen meiden es, das Haus zu betreten.

Einige sagen, dass das Haus von den Geistern derer heimgesucht wird, die dort gestorben sind, während andere glauben, dass es das Haus selbst ist, das eine böse Macht in sich trägt. An stillen Nächten, wenn der Wind durch die Bäume rauscht und der Mond hoch am Himmel steht, kann man manchmal ein leises Flüstern hören, das von den verfallenen Mauern widerhallt. Es ist die Stimme des Hauses, das nach neuen Opfern sucht, um seine ewige Gier nach Seelen zu stillen.