
Die Kirche
Hier eine deutsche Sage.
Auf dem Marienkirchhof zu Berlin seht rechts vom Eingang ein altes, steinernes Kreuz mit fünf Löchern, an denen wahrscheinlich ein Kruzifix angebracht werden sollte. Früher stand es dort, wo 1726 das Küsterhaus gebaut wurde. Es heißt, dass es 1335 nach der Ermordung des Propstes Nicolaus von Bernau errichtet wurde, der Streitigkeiten mit einigen Personen aus der Marienkirche hatte. Der Bischof verhängte einen Bann über die Stadt, den erst sein Nachfolger aufhob, unter der Bedingung, dass das Kreuz gebaut und eine ewige Lampe in einem Kapellchen unterhalten wurde.
Laut der Sage war der Teufel wütend, weil er glaubte, dass ihm seit dem Bau der Marienkirche viele Seelen entgangen waren und einige Sünder, mit denen er gerechnet hatte, sich gebessert hatten und Gott sie wieder angenommen hatte. Da beschloss er, sich den Ersten, den er an der Kirche erwischen würde, zu holen. Gerade war ein Feiertag, sodass der Erste ein Musikant war, der einen frommen Choral blasen wollte. Der Teufel packte ihn beim Kragen und schleuderte ihn mit viel Kraft von den Zinnen des Kirchturms auf die Straße. Aber Gott hatte Erbarmen mit dem armen Musiker. Es entstand ein furchtbarer Sturm, der den Musiker langsam runtertrug. Er kam gesund an. An der Stelle, wo er landete, wurde das Kreuz errichtet. Laut anderer Erzählungen starb der Musiker an dieser Stelle, wieder andere meinen, dass beim Neubau des Turmes einer der Arbeiter vom Teufel hinabgestoßen worden und an jener Stelle gestorben sei.