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Geiselwind

Geiselwind

Hier eine deutsche Sage.

Im Dreißigjährigen Krieg hatte sich ein schwedischer General mit seiner Heeresabteilung vor Geiselwind gelagert, das damals hohe und starke Mauern und hinter diesen Mauern eine tapfere Bürgerschaft hatte. Dreimal ließ der General zur Übergabe auffordern. Die Bürger zauderten. Da rückten die feindlichen Haufen näher heran und machten Anstalten die Mauern zu erstürmen. Schon fielen draußen donnernde Schüsse, als die Vertreter der Bürgerschaft vom Rathaus kamen, wo sie beschlossen hatten, durch Abgesandte den feindlichen General nochmals um Gnade zu bitten. Sie gingen hinaus mit der weißen Fahne in der Hand. Das Belagerungsgeschütz schwieg und der General empfing sie in seinem Zelt, wo er eben im Begriff war, eine Wurst zu verzehren. Er hörte die Bürger an, wollte aber nichts von Bedingungen wissen; unbedingte Übergabe war es, worauf er bestand. Da riefen die Bürger aus: "Nun, so wolle uns Gott helfen, dass Ihr nicht in unsere Mauern kommt!" "So wahr ich diese Wurst in meinen Händen halte, komme ich hinein", entgegnete der General.

Aber in demselben Augenblick sprang eine große Katze auf des Generals Schulter, schnappte ihm die Wurst aus der Hand und lief davon. Die Gesandten erzählten zu Hause diesen Vorfall und ihre Erzählung ermutigte die Bürger. Tapfer kämpfend schlugen sie den Feind mehrmals ab. Die Schweden zogen sich zurück und Geiselwind blieb unerobert. Zum Andenken ließ die erfreute Bürgerschaft die merkwürdige Begebenheit in Stein nachbilden. Auf dem Denkmal ist der General mit einer großen Wurst in der linken Hand und einer nach der Wurst krallenden Katze auf der rechten Schulter dargestellt. Es ist etwa einen Meter hoch und noch heute als Wahrzeichen von Geiselwind in der Hauptstraße auf einer Gartenmauer zu sehen.

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