
Epprechtstein
Hier eine deutsche Sage.
Eine arme Frau trug auf ihrem Arm ein kleines Kind zum Wald und kam in die Ruine Epprechtstein. Dort setzte sie ihr Kind ins Gras und suchte Beeren. Auf einmal sah sie eine prächtige Kirche mit offenen Türen. Darin stand ein Opferbecken voller Goldstücke. Die Frau sammelte in ihrer Schürze so viel Gold, wie hinein passte und eilte danach schnell nach Hause. Erst zu Hause fiel ihr wieder ein, dass sie ihr Kind vergessen hatte und sie eilte zurück. Aber das Kind und die Kirche waren nicht mehr zu sehen. Sie suchte vergebens und klagend nach ihrem Kind, doch es blieb verschwunden.
Von da an kam die Frau jeden Tag zur Burg, weinte um ihr Kind und suchte es. Das Gold rührte sie nicht an, weil es sie ihr Kind gekostet hatte. Genau ein Jahr nach dem Unglück kam die Frau wieder zur Burg. Die Kirche stand wieder da und neben dem Opferstock voller Gold saß ihr Kind. Die Mutter umarmte es, herzte es und nahm es mit, während sie das Gold nicht mal anschaute. Als sie sich noch einmal umschaute, verschwand die Kirche wieder. Die Mutter lebte von dem Gold ein gutes Leben und erzog ihr Kind zu Gottes Ehre.
Es geht auch noch die Sage vom alten Bergschloss Epprechtstein, dass alle Jahre einmal, aber an keinem bestimmten Tage, wann und solange der Pfarrer auf der Kanzel drunten in Kirchenlamitz das Vaterunser betet, sich ein Fels hebt und auseinanderklafft und große Haufen Goldes blicken lässt, aber sowie das Amen schallt, schließt er sich wieder auf ein Jahr lang zu. Wer ihn offen sieht, mss schnell etwas auf das Gold werfen, dann darf er ein Vaterunser lang zulangen, muss sich aber wohl sputen, denn versäumt er sich zu lange, so schnappt der Fels zu und klemmt ihm beide Hände ab oder gar das Köpfchen.