
Heilige Sankt Anna
Dat Mäken von Brakel oder Das Mädchen von Brakel ist ein Schwank der Brüder Grimm.
Ein Mädchen glaubte, alleine in einer Kapelle zu sein und sang zur Heiligen Anna, der Mutter von Maria und der Großmutter von Jesus:
"O hilge sünte Anne, (O heilige Sankt Anne)
help mie doch bald tom Manne. (verhilf mir doch bald zum Manne)
Du kennst'n ja wull: (du kennst ihn ja wohl)
he wuhnt var'm Suttmerdore, (Er wohnt vor'm Suttmertor)
hed gele Hore: (hat blonde Haare)
du kennst 'n wull." (du kennst ihn ja wohl)
Hinter dem Altar versteckte sich der Küster und rief dem Mädchen zu, sie kriege den Mann halt nicht "Du kriggst 'n nig, du kriggst 'n nig." Das Mädchen glaubte, Maria sprechen zu hören und antwortete, sie solle still sein und ihre Mutter Anna reden lassen: "Pepperlepep, dumme Blae, halt de Schnuten un lat de Möhme kühren."
Es gibt ein ähnliches Lied dazu, in dem auch der Heilige Veit, Viet oder Vitus vorkommt:
"O hilge sünte Anne, (O heilige Sankt Anne,)
help mie doch bald tom Manne! (hilf mir doch bald zum Manne!)
O hilge sünte Viet, (O heiliger Sankt Viet,)
et is ietz die hogeste Tied!" (es ist jetzt die höchste Zeit!)
Auch andere Versionen des Schwanks existieren:
- Ein Mädchen bat Gott um ein Zeichen. Ein Hirt lauschte und warf einen alten Schuh in Richtung des Mädchens, woraufhin sie sich bei Gott bedankte.
- Ein Bäcker machte sein Brot zu leicht und bat Maria um Hilfe, weil er Nahrung verlor. Der Küster versteckte sich, verstellte seine Stimme und rief, dass der Bäcker sein Brot schwerer machen musste. Der Bäcker befahl Jesus, seine Mutter reden zu lassen.
- Ein Mädchen bat jeden Tag Gott um einen Knecht, in den sie sich verliebt hatte. Der Küster antwortete: "Mädchen, du kriegst ihn nicht." Das Mädchen hielt den Küster für Gott und sagte: "O du großer lieber Gott, so beiß mich doch nicht."
Der Schwank wird als Spott der katholischen Kirche auf die Liebe interpretiert und deutet darauf hin, dass ausschließlich die Mutterrolle eine Berechtigung hat. Außerdem ist die heilige Anna die Schutzpatronin der Stadt Brakel.