Zenching
Hier eine deutsche Sage.
Zu einem braven Bauern in Kalkofen bei Zenching kamen einmal nachts drei Zwerglein, die an ihn das sonderbare Verlangen richteten, er möge ihnen ein Hauseck verkaufen. Der Bauer schüttelte den Kopf und sprach nach einigem Bedenken: "Vom Erbe meines Vaters wird nichts verkauft; doch will ich euch die Hälfte eines Hausecks schenken!" Die Zwerge gaben sich zufrieden, bedankten sich und verließen ihn darauf wieder. Tage und Wochen vergingen, ohne dass die Zwerglein sich irgendwie bemerkbar gemacht hätten und der Bauer hatte sie schon vergessen. Da, in einer dunklen Nacht, erhob sich ein gewaltiger Sturmwind, der Bäume entwurzelte und manchen Schornstein vom Dach fegte. Im Hause unseres Bauern entstand ein fürchterliches Gepolter, ja, das ganze Haus geriet ins Wanken - ein Eck davon stürzte ein. Natürlich dachte der Bauer jetzt sofort an die Zwerge und schalt sie undankbare Geschöpfe, die kein freundliches Wort mehr verdienten. Am nächsten Tag räumte er Steine und Schutt beiseite und ging daran, den Schaden wieder ausbessern zu lassen. Welche freudige Überraschung aber bot sich ihm da! Aus dem Boden glänzten ihm Goldstücke und Edelsteine in Menge entgegen und er war ein reicher Mann. Die Zwerge haben sich nie wieder sehen lassen; doch bewahrte er ihnen ein freundliches Angedenken.