
Grubenlampe
Hier eine deutsche Sage.
Zwei Bergleute arbeiteten immer zusammen. Als sie einmal an ihrem Arbeitsplatz ankamen, sahen sie, dass sie nicht genug Öl für ihre Lampen dabei hatten. Sie überlegten, was sie tun sollten. Wenn ihnen das Öl ausging und sie im Dunkeln das Bergwerk verlassen sollten, würden sie sich in Gefahr begeben, weil der Schacht gefährlich war. Wenn sie aber sofort das Bergwerk verließen, um Öl zu holen, würde der Steiger, der sie nicht mochte, sie bestrafen. Während ihrer Überlegungen sahen die Bergleute weit weg von ihnen ein Licht, das sich näherte. Zunächst freuten sie sich, aber als es näher kam, erschraken sie, denn es gehörte zu einem ungeheuren, sehr großen Mann, der ganz gebückt ging. Er trug die Kleidung eines Mönchs und eine Kappe sowie ein mächtiges Grubenlicht in der Hand. Der Mann richtete sich auf und sagte den Bergleuten, dass er ihnen nichts tun wollte. Er nahm ihre Lampen und schüttete Öl hinzu. Danach griff er ihr Werkzeug und arbeitete mehr aus dem Bergwerk, als die beiden Bergleute in einer ganzen Woche geschafft hätten. Danach sagte er, dass sie niemandem von ihm erzählen sollten. Zuletzt schlug er mit der Faust auf die linke Wand. Sie tat sich auf und dahinter war viel Gold und Silber. Die Bergleute schauten weg, weil der Glanz sie bleidete, aber als sie wieder hinschauten, war alles fort. Hätten sie eines ihrer Werkzeuge hingeworfen, wäre das Gold und Silber dort geblieben und sie wären reich geworden. So blieb ihnen nur das Öl des Bergmönchs, das nicht weniger wurde. Jahre später erzählten die beiden Bergleute im Wirtshaus ihren Freunden die ganze Geschichte. Als sie am nächsten Montag das Bergwerk betraten, war das Öl des Bergmönchs fort und sie mussten immer wieder neues Öl aufschütten, wie alle ihre Kollegen.