ScaryWiki
Mihla

Mihla, in dessen Nähe die Sage spielt

Hier eine deutsche Sage.

Über Kreuzburg im Werratal bei Mihla lag ein herrliches Kloster, das hieß Münsterkirchen. Es war reich geschmückt, hatte hohe Kuppeln und Türme und ein prachtvolles Geläute, das weithin talab und -auf vernommen wurde. Aber die Kriege in Thüringen machten das Kloster Münsterkirchen zu einer Wüstung und es heißt, dass von den Steinen seiner Gebäude fast der ganze Flecken Mihla gebaut worden sein soll. Zuletzt war nur noch ein niederer grüner Hügel übrig. Man nannte die Stätte, welche der Strom im großen Bogen umfloss und öfters überflutete, nur den Sand. An hohen Kirchentagen, und wenn fromme Waller ins Tal abwärts zum Gehülfenberge zogen, da hörte man tief im Schoß der Erde die große Glocke von Münsterkirchen läuten. Diese Glocke hatte denselben Namen wie eine berühmte Glocke in Erfurt: Maria gloriosa. Da hütete ein junges armes Mädchen auf dem Anger am Sand die Herde und schlief unter dem Erlengebüsch am Werraufer ein. Es träumte, es sähe zwei wildaussehende Männer auf dem nahen Hügel miteinander kämpfen, und dazu hörte es vernehmlich die versunkene Glocke läuten. Beim Aufwachen sie zwei junge Stiere heftig miteinander streiten, die stampften und wühlten mit ihren Hufen die Erde auf, dass die Butzen nur so darum flogen. Die Hirtin eilte hin, die kämpfenden Tiere auseinanderzujagen. Da ragte dort, wo die Stiere den Boden aufgewühlt hatten, der Henkel der Glocke aus dem Boden. Freudig erschrocken löste rasch die Jungfrau ihren Gürtel ab, band ein Ende an die Glocke und das andere an einen nahen Strauch. Sie jagte die Stiere vom Hügel und eilte nach Mihla hinüber, um ihren Fund zu verkünden. Da zog die ganze Gemeinde heraus und erhob feierlich die schöne große Glocke von Münsterkirchen und führte sie in ihren Ort. Es ist die größte von Mihlas Glocken. Der Gürtel des Mädchens übte allein die magische haltende Kraft, sonst wäre die Glocke wieder in die Tiefe hinabgesunken.

Zu Berka hängt im Kirchturm auch eine schöne große Glocke. Laut der Sage haben auf einem überm Ort liegenden Berge spielende Kinder gefunden, man zeigt noch die Stelle. Niemand dort zweifelt an der Wahrheit dieser Sage. Gelehrte können ihre Inschrift nicht lesen.