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Nacht

Nacht

Hier eine deutsche Sage.

In Kessin fand ein Pfingstfest statt, auf dem ein Bauernknecht tanzte. Um Mitternacht ging er, obwohl die anderen Gäste das nicht gut fanden. Es war sehr dunkel, aber der Knecht ging sicher. Da tat sich der Himmel flammend auf und alles wurde für kurze Zeit taghell. Dann donnerte es und war wieder dunkel, doch der Knecht hatte keine Angst. Auf einmal sah er einen langen Mann neben ihm wandern. Die beiden begrüßten sich nicht. Als sie einen schmalen Steg erreichten, fragte der lange Mann den Knecht: "Wie willst du da hinüberkommen?" "Der Nase nach! Ist's deine Sorge?", antwortete der Knecht und schritt über den Steg. Der lange Mann folgte ihm. Bald drauf kamen sie an einen umzäunten Hof. Diesmal fragte der lange Mann: "Wie willst du da hinüberkommen?" Der Knecht antwortete: "Geht dich das an? Ohne deine Hilfe!" und stieg über den Zaun. Auch der lange Mann stieg über den Zaun. Nun ging der Knecht zum Haus. Es war abgeschlossen und der lange Mann fragte den Knecht, wie er ins Haus kommen wollte. "Du wirst mir doch nicht aufschließen!", antwortete der Knecht, klopfte ans Fenster und seine Mutter öffnete ihm die Tür. Der lange Mann kam uneingeladen mit und der Knecht sagte: "Ach Mutter, da ist auch ein fremder Mann, dem ist nicht wohl zumute, geht doch hin zum Herrn Nachbar, dem Pastor, er möchte kommen und den fremden Herrn aus Gottes Wort trösten." Der Lange bekam Angst, schrumpfte und kroch unten durch die Türspalte. Der Knecht und seine Mutter freuten sich und dankten Gott, dass sie den schlimmen Gast los waren. Der lange Mann war der Teufel.