
Säuling
Hier eine deutsche Sage.
Früher versammelten sich alle Hexen der Gegend auf dem Säuling bei Füssen, um zu feiern, zu tanzen und dem Teufel zu huldigen. Wenn sie unterwegs jemanden trafen, der nicht gut gesegnet war, erfassten sie ihn und nahmen ihn in den Lüften mit auf die Bergspitze. Die meisten Opfer traf dies zwischen Reutte und Mühl, da die Hexen dort oft vorbei mussten. Eines ihrer Opfer hieß Trentini. Eines Abends lag er im Bett und schlief, als ihn das Klingeln vieler Weißglocken vor seiner Tür und dem Fenster weckte. Zunächst glaubte Trentini, seine Ziegen seien aus dem Stall entkommen, zog sich an und eilte hinaus. Doch dann riss eine Schar Hexen ihn am Haar mit sich fort. Nach seiner Aussage hatten sie ihm ein Halfter um den Kopf geworfen, um ihn mitzunehmen. Am Feuer beschlugen sie seine Hände und Füße mit Hufeisen, legten ihm einen Pferdezügel an, setzten sich auf ihn und schlugen ihn mit einer Peitsche. Durch eine unerklärliche Macht wurde er so stark, dass er die Hexen auf die Spitze des Säulings tragen konnte.
Erschöpft vom Hexenritt sah er mit an, wie die Hexen mit Teufeln tanzten, aßen und tranken. Am Ende des Festes musste er sie als Pferd zurück bringen. Doch unterwegs läutete eine Glocke das erste Gebetläuten. Die Hexen verschwanden und Trentinis Hufeisen verschwanden. Er lag vor seiner Haustür. Danach war er lange krank und wurde verrückt. Er ritt auf einem Stock über steile Steingerölle. Außerdem bekam er den Namen "Hexenreiter".