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Version vom 22. März 2018, 16:45 Uhr

Pinsel

Pinsel

Es war ein Samstag, als der alte, griesgrämige Tom Fetcher merkte, dass er eine teuflische Macht besaß, eine Macht, die für Menschen, die Dramatik und Grausamkeit liebten, gefährlich war.

Tom war Maler, er zeichnete Menschen, die zu ihm kamen, um sich meisterhaft abbilden zu lassen.

Eines Tages zeichnete er einen alten, kranken Mann. Der Mann wollte ein letztes Andenken für seine Familie, da ihm klar war, dass er in Kürze sterben würde. Als das Porträt fertig gezeichnet war, erfuhr Tom Fetcher, dass der Mann letzte Nacht gestorben war. Er dachte sich nichts dabei und trauerte kein bisschen. Ihm war es doch egal, welcher alte Idiot als nächstes starb.

Der nächste Auftrag folgte bald, diesmal war die Kundin eine junge Mutter von 4 Kindern. Es sollte ein Geburtstagsgeschenk an ihren Mann werden. Auch dieses Bild malte Tom auf wenige Tage, und als das Bild wieder fertig war, wurde erneut angerufen, die Frau sei tödlich bei einem Autounfall verunglückt, sowohl ihr Mann als auch alle 4 Kinder hätten überlebt.

Mit der Zeit häuften sich solche Ereignisse, immer, wenn er jemanden gezeichnet hatte, starb er, sobald das Porträt fertig war. Dieses Spiel, wie er es nannte, gefiel ihm mit der Zeit immer mehr und immer wenn ihm jemand in die Quere kam, Geld von ihm verlangte etc. bot er an, für ihn ein, was er natürlich nicht wusste, tödliches Bild zu malen.

Tom Fetcher wusste auch, das es an dem neuen, wunderschönen Pinsel lag, dass alle Menschen starben, und das gefiel ihm noch viel mehr, ein magischer Pinsel, von Teufelshand erschaffen. Als eines Tages seine Tochter, die einzige, zu der er nicht kühl und unfreundlich war, zu Besuch kam, bewunderte sie ihren ach so wunderbaren und fleißigen Vater für seine harte Arbeit, und entschied sich, ihm eine Freude zu machen.

So nahm sie seine Malutensilien und zeichnete über Nacht ein Porträt von Tom. Mit dem tödlichen Pinsel. Als sie am nächsten Tag die Überraschung aufdecken wollte, fand sie Tom Fetcher in seinem Bett, tot. Auf dem Nachttisch lag ein kleiner Zettel:

Es tut mir leid, nun werde ich alles am eigenen Leibe erfahren, all die Grausamkeit, die ich den Menschen zugefügt habe, es tut mir so leid.