
Kißlegg, wo die Sage spielt
Hier eine deutsche Sage.
Im Wald bei Kißlegg hauste ein Räuber, der gleichzeitig ein böser Zauberer war und das Blut von zwölf Jungfrauen für seine Zauberei brauchte. Er hatte Streit mit einem Müller und wollte sich an dessen zwölf Töchtern rächen. So holte er eine Tochter nach der anderen und sagte dem Müller schöne Sachen, bis er wieder eine Tochter mitnehmen durfte. Wenn er eine geholt hatte, setzte er sich mit ihr unter eine hohe Tanne und flocht einen Weidenstrick. Die Jungfrau musste ihn lausen. Als die letzte Tochter den Müller lauste, fiel ihr ein Tropfen Blut von oben auf die Hand. Sie schaute nach oben und sah ihre aufgehängten Schwestern. Daraufhin schrie sie und der Räuber merkte, dass sie wusste, was er vorhatte, und sagte, sie solle sich auf ihren Tod vorbereiten und ihr Gebet sprechen. Vorher bat sie um drei Bitten. Einmal schrie sie zu Jesus, einmal zur Mutter Gottes, einmal zu ihrem Bruder. Da kam ein Jüger mit vielen Hunden. Er ergriff den Räuber, der dem Gericht übergeben wurde, und befreite die Schwester. Es war ihr Bruder.