Vollmond
Hier eine deutsche Sage.
Es wird gesagt, dass der Teufel einen vergrabenen Schatz in einem kleinen Garten bewacht, der nur alle paar Jahre in einer Vollmondnacht zum Vorschein kommt. Der Schatz leuchtet im Mondlicht und sieht aus wie brennende Kohlen. Früher arbeitete eine Magd im Haus, die öfter Ärger bekam, weil sie verschlief. Einmal wachte sie erst auf, als es schon hell war und lief in die Küche, um Feuer zu machen. Dabei sah sie, dass im Garten schon ein Feuer brannte und ging hinaus, um sich eine Schaufel Kohlen zu holen. Als sie die Kohlen auf den Herd legte, erloschen sie alle. Die Magd kehrte in den Garten zurück und holte noch eine Schaufel Kohlen, aber auch diese erlosch. Danach ging sie zum dritten Mal in den Garten und eine schreckliche Stimme rief: "Wenn du nun noch einmal kommst, so drehe ich dir den Hals um!" Die Magd erschrak und lief zurück ins Haus. Dort schlug eine Kirchenglocke Ein Uhr Nachts. Die Magd erschrak noch mehr, weil das Feuer im Garten verschwunden war. Schnell kehrte sie ins Bett zurück, bekam aber kein Auge mehr zu.
Am nächsten Morgen lagen lauter Taler auf dem Herd. Nun wusste die Magd, dass sie um Mitternacht beim vom Teufel bewachten Schatz gewesen war und wegen dem Vollmondlicht geglaubt hätte, verschlafen zu haben.