
Die Heide
Hier eine deutsche Sage.
Im Kreis Neustettin glaubt man, dass die Wilde Jagd als eine Art Fuhrwerk hoch in der Luft zieht. Feurige Rosse ziehen den Wagen, vor dem schwarze, hohl bellende Hunde laufen. Der Jäger selbst fährt mit Juchen und Klappern dahin. Er hat einen Pferdefuß und wird "Der Wuid" genannt, ist aber auch als Teufel bekannt.
Eines Abends fingen ein Bauer und sein Knecht auf einer Heide die Pferde ein. Als sie dies geschafft hatten, hörten sie aus der Luft hohles Hundegebell und lautes Klappern und Juchen. Der Knecht war ein tollkühner und wilder Mensch und juchte mit, aber sein Herr hinderte ihn darin mit der Bemerkung, dass dies der Wuid mit der Wilden Jagd sei.
Während der Bauer seinen Knecht zur Rede stellte, schwebte die Wilde Jagd über den beiden und der Wuid stand vor ihnen. Er war eine große, schwarze Gestalt mit einem Pferdefuß. Die beiden sagten nichts mehr und bekreuzigten sich andächtig. Da sie sich beim Schweigen nicht stören ließen, verschwand der Wuid nach einer Weile wieder. Hätte der Knecht noch ein Wort gesprochen, hätte der Wuid ihn mitgenommen.