
Taufbecken
Hier eine deutsche Sage.
Eines Morgens fuhren Bauern nach Stettin und passierten die Oderwiesen. Auf einmal hörten sie ein Kind rufen, sie sollten es mitnehmen. Als sie nachsahen, fanden sie im Gras ein eben geborenes Baby und beschlossen, es taufen zu lassen. Sie gingen mit dem Baby zu einem Geistlichen in Stettin und baten ihn, es zu taufen. Aber als der Geistliche anfing, verwandelte das Baby sich in ein Stück blutiges Fleisch. Das erschreckte alle und der Geistliche befahl den Bauern, das Fleisch wieder dorthin zurückzubringen, wo sie das Baby gefunden hatten. Kaum verließen sie die Wiese, hörten sie das Baby wieder schreien und nahmen es erneut mit. Diesmal verwandelte es sich in einen Zander, einen Fisch.
Die Bauern brachten den Zander zurück, der sich erneut in ein Baby verwandelte. Als der Geistliche es taufen wollte, verwandelte es sich in ein Stück Brot. Der Geistliche wollte das Brot aufschneiden und nahm ein Messer. Nun wurde das Brot wieder ein Kind und wuchs, bis es ein feiner Knabe geworden war. Der Knabe sagte, dass Gott ihn gesandt hatte und erklärte: "Dass ich Fleisch geworden bin, bedeutet Krieg und großes Sterben; dass ich Fisch wurde, das bedeutet Wassersnot; dass ich aber Brot wurde, das bedeutet eine fruchtbare Zeit, die darauf folgen wird, und wer die noch erlebt, der wird von Allem genug haben, und sich über nichts mehr beklagen dürfen." Nun ließ der Knabe sich ruhig taufen.