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Waschstein

Waschstein

Hier eine deutsche Sage.

In der Nähe des Waschsteins bei Stubbenkammer auf Rügen versteckte der Seeräuber Klaus Störtebeker seine Schätze in einer Höhle, in der es aber spukt. Laut der Sage trifft man dort jede Nacht um Mitternacht eine trauernde Jungfrau mit einem blutigen Tuch in der Hand, aus dem sie am Wasser vergeblich versucht, die Blutflecken herauszuwaschen. Von der Jungfrau erzählt man sich, dass sie ein vornehmes Fräulein aus Riga war und Störtebeker sie auf einem seiner Raubzüge entführt hatte, als sie gerade heiraten wollte. Er brachte sie die Höhle am Waschstein und sperrte sie vor seinem nächsten Raubzug mitsamt allen seinen geraubten Schätzen in der Höhle ein. Auf diesem Raubzug wurden Störtebeker und seine Spießgesellen aber gefangen und später hingerichtet. Dadurch konnte niemand die Jungfrau befreien, sodass sie einen schrecklichen Tod sterben musste und keine Ruhe fand.

Vor vielen Jahren sah ein Fischer die Jungfrau am Waschstein beim Waschen ihres Tuches. Er fasste sich ein Herz, ruderte näher zu ihr und sprach sie an: "Gott helf, schöne Jungfrau! Was machst du so spät hier noch allein?" Die Jungfrau verschwand, aber der Fischer konnte sich nicht mehr bewegen, als hätte sie ihn verzaubert. Im Mitternacht kam die Jungfrau zurück und sagte: "eil du Gott helf zu mir gesprochen, so ist dein Glück gemacht; folge mir nach!" Der Fischer gehorchte und sie zeigte ihm eine Höhle, die er noch nie gesehen hatte. Daran lagen unermessliche Haufen von Silber, Gold, Edelsteinen und Kostbarkeiten aller Art.

Der Fischer bewunderte die Schätze, doch dann hörte er Ruderschläge und guckte sich um. Er sah ein großes, schwarzes Schiff, aus dem Hunderte von Männern ausstiegen. Sie trugen alle alte, dunkle Kleidung und ihren Kopf unter dem Arm. Schweigend kamen sie in die Höhle und begannen, die Schätze zu zählen. Es handelte sich um die Geister des geköpften Störtebeker und seiner Spießgesellen, die jede Nacht ihre Schätze in der Höhle zählten. Nach langer Zeit verschwanden sie. Die Jungfrau schenkte dem Fischer einen Krug voller Gold und Edelsteine, sodass er zeitlebens reich war. Danach brachte sie ihn zurück zu seinem Schiff, doch als er sich noch mal nach ihr umsah, waren sie und die Höhle verschwunden.

Alle sieben Jahre soll man auf dem Waschstein ein Meerweibchen sehen, das aus dem Meer steigt und sich auf dem Stein in der Sonne wäscht.

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