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Soo-Yeon

In den dunklen Wäldern des Jirisan, des größten Berges auf dem südkoreanischen Festland, erzählt man sich eine Geschichte, die selbst den Mutigsten das Blut in den Adern gefrieren lässt. Sie handelt von der “Wächterin des Jirisan”, einer geisterhaften Erscheinung, die tief in den nebelverhangenen Wäldern ihr Unwesen treibt.

Die Legende besagt, dass vor vielen Jahrhunderten eine Schamanin namens Soo-Yeon lebte, die über außergewöhnliche Kräfte verfügte. Sie konnte mit den Geistern der Natur sprechen und hatte die Gabe, das Schicksal der Menschen zu sehen. Doch ihre Fähigkeiten zogen auch Neider und finstere Mächte an. Eines Tages wurde sie von einem dunklen Zauberer verflucht, der eifersüchtig auf ihre Macht war. Der Fluch band ihren Geist an den Jirisan, und sie wurde zur Wächterin des Berges – dazu verdammt, für alle Ewigkeit über die Geheimnisse des Waldes zu wachen.

Man sagt, dass Wanderer, die sich nachts in die Wälder wagen, das leise Klagen von Soo-Yeons Geist hören können, ein Klang so traurig und verzweifelt, dass er das Herz zum Stillstand bringen kann. Die Bäume selbst scheinen zu flüstern, und der Wind trägt Warnungen, sich nicht weiter in die Dunkelheit zu wagen.

Es gibt Geschichten von jenen, die Soo-Yeons Pfad gekreuzt haben. Sie berichten von einer Frau in weißen Gewändern, deren Augen wie glühende Kohlen in der Nacht leuchten. Sie spricht kein Wort, doch ihre Blicke verheißen Unheil. Diejenigen, die ihren Blicken begegnen, werden von schrecklichen Albträumen heimgesucht, in denen sie durch endlose Wälder irren, immer auf der Flucht vor einer unsichtbaren Gefahr.

Die Einheimischen meiden den Jirisan bei Nacht und warnen Reisende davor, den Zorn der Wächterin zu erregen. Denn obwohl sie einst eine Beschützerin war, ist sie nun eine gefürchtete Gestalt, die über die Seelen derjenigen wacht, die sich zu weit von den sicheren Pfaden entfernen.

So bleibt die Wächterin des Jirisan eine ewige Mahnung, dass einige Orte auf dieser Welt nicht für die Augen der Lebenden bestimmt sind. Und diejenigen, die die Stille des Berges stören, könnten sich selbst in einer Legende wiederfinden – verloren in den Schatten eines uralten Fluchs.