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Auf dem Schweinfurter Gottesacker ist ein alter Grabstein mit dem lebensgroßen Bildnis einer vornehmen Frau zu sehen, welche ein eingewickeltes Kind zu ihren Füßen liegen hat. Diese war die Frau eines Syndikus Albert. Man sagt von ihr, dass sie sehr schnell und plötzlich gestorben sei und nach ihrem Tod wurde sie unter einem Schwibbogen, in welchem sich ihr Familienbegräbnis befand, beigesetzt. Ihr zurückgelassener Gatte betrauerte sie sehr aufrichtig.
 
Auf dem Schweinfurter Gottesacker ist ein alter Grabstein mit dem lebensgroßen Bildnis einer vornehmen Frau zu sehen, welche ein eingewickeltes Kind zu ihren Füßen liegen hat. Diese war die Frau eines Syndikus Albert. Man sagt von ihr, dass sie sehr schnell und plötzlich gestorben sei und nach ihrem Tod wurde sie unter einem Schwibbogen, in welchem sich ihr Familienbegräbnis befand, beigesetzt. Ihr zurückgelassener Gatte betrauerte sie sehr aufrichtig.
   
Es ging ihm aber wie dem Herrn Richmuth von Adocht zu Köln. Der Totengräber, ein habgieriger Mann, hatte am Finger der Leiche einen kostbaren Ring bemerkt, den er der Toten nicht lassen wollte, er machte sich daher des Nachts heimlich auf, hob den Sargdeckel ab und wollte der Leiche den Ring vom Finger ziehen. Da richtete sich diese plötzlich auf.
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Es ging ihm aber wie dem Herrn Richmuth von Adocht zu Köln. Der Totengräber, ein habgieriger Mann, hatte am Finger der Leiche einen kostbaren Ring bemerkt, den er der Toten nicht lassen wollte. Er machte sich daher des Nachts heimlich auf, hob den Sargdeckel ab und wollte der Leiche den Ring vom Finger ziehen. Da richtete sich diese plötzlich auf.
   
 
Entsetzt lief der Totengräber davon, die Frau im weißen Totengewand entstieg ihrem Sarg, wandelte von hinnen und kam ruhigen Ganges vor ihr Haus, wo sie anläutete. Eine Magd sieht zum Fenster hinaus: Wer da? Ich bin's, die Frau! Öffne! Schreiend stürzt die Dienerin zu ihrem Herrn: Die Frau ist unten an der Tür, ich habe sie an der Stimme erkannt! Der Herr schüttelt ungläubig den Kopf und lässt seinen Diener hinaussehen. Öffne mir um Gottes Willen! Ich komme um vor Kälte! Da eilte auch der Diener rasch zum Herrn: Es ist die Frau, ich erkenne sie an ihrer Stimme.
 
Entsetzt lief der Totengräber davon, die Frau im weißen Totengewand entstieg ihrem Sarg, wandelte von hinnen und kam ruhigen Ganges vor ihr Haus, wo sie anläutete. Eine Magd sieht zum Fenster hinaus: Wer da? Ich bin's, die Frau! Öffne! Schreiend stürzt die Dienerin zu ihrem Herrn: Die Frau ist unten an der Tür, ich habe sie an der Stimme erkannt! Der Herr schüttelt ungläubig den Kopf und lässt seinen Diener hinaussehen. Öffne mir um Gottes Willen! Ich komme um vor Kälte! Da eilte auch der Diener rasch zum Herrn: Es ist die Frau, ich erkenne sie an ihrer Stimme.

Version vom 7. April 2018, 12:16 Uhr

Familiengrab

Familiengrab

Auf dem Schweinfurter Gottesacker ist ein alter Grabstein mit dem lebensgroßen Bildnis einer vornehmen Frau zu sehen, welche ein eingewickeltes Kind zu ihren Füßen liegen hat. Diese war die Frau eines Syndikus Albert. Man sagt von ihr, dass sie sehr schnell und plötzlich gestorben sei und nach ihrem Tod wurde sie unter einem Schwibbogen, in welchem sich ihr Familienbegräbnis befand, beigesetzt. Ihr zurückgelassener Gatte betrauerte sie sehr aufrichtig.

Es ging ihm aber wie dem Herrn Richmuth von Adocht zu Köln. Der Totengräber, ein habgieriger Mann, hatte am Finger der Leiche einen kostbaren Ring bemerkt, den er der Toten nicht lassen wollte. Er machte sich daher des Nachts heimlich auf, hob den Sargdeckel ab und wollte der Leiche den Ring vom Finger ziehen. Da richtete sich diese plötzlich auf.

Entsetzt lief der Totengräber davon, die Frau im weißen Totengewand entstieg ihrem Sarg, wandelte von hinnen und kam ruhigen Ganges vor ihr Haus, wo sie anläutete. Eine Magd sieht zum Fenster hinaus: Wer da? Ich bin's, die Frau! Öffne! Schreiend stürzt die Dienerin zu ihrem Herrn: Die Frau ist unten an der Tür, ich habe sie an der Stimme erkannt! Der Herr schüttelt ungläubig den Kopf und lässt seinen Diener hinaussehen. Öffne mir um Gottes Willen! Ich komme um vor Kälte! Da eilte auch der Diener rasch zum Herrn: Es ist die Frau, ich erkenne sie an ihrer Stimme.

Der Herr aber sagt: Ihr seid Toren und dümmer als das Vieh! Wenn die Pferde zum Fenster hinaussähen, würden sie gescheiter antworten als ihr. Kaum ist das Wort gesprochen, so kommt es mit Lärm und Gepolter die Treppe herauf und stampft und trappt und wiehert - die Pferde sind zur Stube hereingekommen und sie stecken die Köpfe durch die Fenster hinaus und wiehern.

Nun lässt der Herr, erschrocken, schleunigst öffnen, und die halberstarrte Frau wird zu Bett gebracht und genest bald darauf eines Töchterleins. Doch Mutter und Kind leben nicht lange mehr und die Erste wurde zum zweiten Male begraben und beiden dieser Grabstein zum Andenken gesetzt. Alle Jahre am ersten Ostertage ist eine wahre Wallfahrt nach dem Gottesacker, der dann prächtig mit herrlichen Blumen geschmückt ist, aber das Erste, was man den Kindern zeigt und was sie alle gern sehen wollen, ist die wiederauferstandene Frau mit ihrem Kind.