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Jüfferken

Im Jahr 1377 herrschte eine Fehde zwischen dem Bischof von Münster Florenz von Wevelinghoven und Otto VI., Graf von Tecklenburg. Burg Halstenbeke (modernisiert: -beck), die auf Seiten des Grafen stand, wurde dabei von kirchlichen Truppen bis auf die Grundmauern geschleift und niedergebrannt. Die Tochter des Burgherrn war verlobt mit einem jungen Ritter, der bei den Kämpfen um die Burg ums Leben kam. Ob diese Tochter, das sog. Jüfferken (Diminutiv von Juffer), ebenfalls getötet wurde oder die Zerstörung der Burg überlebte, ist nicht überliefert ...

... Wohl aber, dass sie seit damals immer wieder gesehen wurde, wie sie über Äcker und Felder irrt und ihren verlorenen Liebsten sucht. Trifft sie auf ein Fuhrwerk, bittet sie um Mitnahme. Wer diese gewährt und das Jüfferken aufsitzen lässt, dem widerfährt Gutes; wer den Wunsch abschlägt und das Jüfferken zurückweist, dem widerfährt ... - Man ahnt es.

Diverse Begegnungen mit dem Jüfferken sind dokumentiert. Eine kranke Frau, die dem Jüfferken begegnete und es mitnahm, soll anschließend spontan gesundet sein, während das Fuhrwerk eines Bauern, der die Mitnahme verweigerte, infolgedessen einen Achsenbruch erlitt.

Auch wird von einem Knaben berichtet, der das Jüfferken mit Steinen beworfen haben soll. Das Jüfferken soll ihn daraufhin medusenhaft angeschaut haben, worauf der Junge erstarrte und zu keiner Bewegung mehr fähig war. "Wenn Du nicht noch Kinderschuhe trügst, dann würde Dir Schlimmes geschehen", soll das Jüfferken dem Jungen ins Gewissen geredet haben haben. "Jetzt geh nach Hause." Daraufhin habe der Knabe sich wie durch Zauberhand in die Luft erhoben und sei bis zum elterlichen Hof geschwebt und dort schließlich auf der Tenne ins Heu geplumpst.

Schließlich soll das Jüfferken besonders Liebespaaren hilfreich zur Seite stehen. Als einst ein Knecht und die Tochter des Hofbesitzers, bei dem ersterer angestellt war, heiraten wollten, war der Vater des Mädchens zuerst gegen die Verbindung, da sie ihm nicht standesgemäß erschien. Bei einer Gelegenheit rettete ihn das Jüfferken vor einem tollwütigen Eber und nahm ihm dabei das Versprechen ab, den Liebenden nicht im Wege zu stehen. Die Hochzeit konnte stattfinden.

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Literatur:[]

  • Ostbevern. Beiträge zur Geschichte und Kultur einer Gemeinde im Münsterland. Im Auftrag der Gemeinde herausgegeben von Siegfried Schmieder. Warendorf 1988
  • Geschichte der Gemeinde Ostbevern - Band 1: Von den Anfängen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Herausgegeben von der Gemeinde Ostbevern in Verbindung mit dem Heimatverein Ostbevern e.V. Ostbevern 2000
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