Eine Kosodate-Yūrei ist ein weiblicher Yōkai, also ein japanischer Geist, Monster oder Dämon. Ihr Name bedeutet auf Deutsch "Kindererziehungs-Geist".
Eine Kosodate-Yūrei entsteht, wenn eine Mutter bei oder kurz nach der Geburt ihres Kindes stirbt. Weil die Mutter immer noch mit ihrem Kind verbunden ist, kehrt sie als Kosodate-Yūrei auf die Erde zurück. Sie sieht aus wie eine Frau. Manchmal trägt sie Kleidung für Verstorbene, manchmal auch Kleidung, die sie als Lebende getragen hat. Die Kosodate-Yūrei erscheint Nachts und oft immer wieder am gleichen Ort.
Sie ist ein guter Yōkai und erscheint, um ihrem Kind zu helfen. Sie kauft ihm Sachen, hat aber kein Geld und bezahlt ihre Einkäufe mit anderen Dingen, manchmal auch mit alten Blättern. Außerdem sucht sie Menschen, die sich um ihr Kind kümmern können. Wenn sie solche Menschen gefunden hat, verschwindet sie und kann in Frieden ruhen.
In einer bekannten Legende wollte ein Ladenbesitzer an einem regnerischen Abend gerade sein Geschäft schließen, als eine Frau anklopfte. Die Frau kaufte ein Bonbon. Am nächsten Abend und die folgenden Abende geschah dasselbe. Doch am siebten Abend bot die Frau dem Ladenbesitzer eine Handvoll Blätter an, weil sie kein Geld mehr hatte. Der Ladenbesitzer lehnte ab und die Frau bezahlte mit ihrem Mantel.
Am nächsten Tag besuchte ein Freund aus dem Nachbardorf den Ladenbesitzer. Der Ladenbesitzer erzählte ihm von der Frau und zeigte ihm den Mantel. Der Freund stellte fest, dass der Mantel der vor einer Woche verstorbenen Frau seines Freundes gehörte und dass die Verstorbene in diesem Mantel beerdigt worden war.
Die beiden holten einen Priester zu Hilfe und besuchten das Grab der Verstorbenen. Aus dem Grab hörten sie ein Baby schreien. Als sie das Grab öffneten, lag darin ein Baby in den Armen der Frau, welche die Bonbons gekauft hatte. Sie brachten das Baby zu seiner Familie, die für es sorgte. Danach kam die Kosodate-Yūrei nie wieder zum Laden.