
Mittagsfrau
Die Mittagsfrau ist eine deutsche und slawische Sagengestalt.
Sie ist ein Naturgeist in Frauengestalt, der immer um 12 Uhr Mittags erscheint, meistens während der Ernte. Sie verwirrt den Menschen den Verstand, lähmt ihre Glieder oder fragt sie zu Tode. Außerdem trägt sie eine große Sichel, mit der sie ihr Opfer tötet, wenn es ihr nicht bis 1 Uhr von der Arbeit eines Bauern, insbesondere der Verarbeitung von Flachs, erzählen kann. Um 1 Uhr verliert die Mittagsfrau ihre Macht.
Oft erscheint die Mittagsfrau als schwarzhaarige Frau mit Pferdefüßen oder als Wirbelwind. Es gibt Beschreibungen, nach denen sie totenbleich und hohlwangig ist und eingefallene Gesichtszüge aufweist. Ein Hinweis auf ihre Verbindung zum Totenreich ist ein weißes Gewand oder Tuch, das sie auf vielen Bildern trägt. Niedersorbische Frauen in Tieftrauer tragen nämlich ein großes, weißes Trauertuch.
Bei den Sorben und Tschechen soll eine Wöchnerin zwischen 12 und 1 Uhr Mittags das Haus nicht verlassen, da die Mittagsfrau sonst das Baby mit einem Wechselbalg vertauscht.
Erklärung[]
Die Sage über die Mittagsfrau könnte dadurch entstanden sein, dass viele Knechte und Mägde während der Erntezeit auch in der Mittagshitze auf den Feldern arbeiten mussten, wobei sie einen Hitzeschaden erlitten.