
Ohatsu
Ohatsu gehört zu den Yōkai, also zu den japanischen Geistern, Monstern oder Dämonen. Ihr Name hat keine Bedeutung.
Ohatsu erinnert an eine Schlange.
In einer Legende versuchte ein Ehepaar viele Jahre lang vergeblich, Kinder zu bekommen. Die Besuche und Gebete an vielen Tempeln und Schreinen halfen nicht. Deshalb bestieg das Ehepaar einen Berg, um dort an einem Teich um die Gunst der Götter zu bitten. Ihre Bitte wurde erhört, bald bekam das Ehepaar eine Tochter, die Ohatsu genannt wurde.
Ohatsu wuchs heran und bald wurden Geschichten über ihre Schönheit erzählt. Schließlich fiel sie einem Mann auf, der sie gerne heiraten wollte, aber Ohatsu wollte nicht heiraten. Da sie aber auch nicht ablehnen konnte, bereiteten ihre Eltern sie darauf vor, bei ihrem zukünftigen Ehemann einzuziehen. Sie bat aber, vorher den Teich aufsuchen zu dürfen, um den Göttern für ihr Leben zu danken. Natürlich erlaubten ihre Eltern es ihr.
In Begleitung von Dienern und Wächtern bestieg Ohatsu den Berg und erreichte den Teich. Ihre Diener empfahlen ihr, sich die Haare am Teich zu waschen, damit sie noch schöner aussah. Während Ohatsu das tat, wurden ihre Haare immer länger, als würden sie ins Wasser kriechen. Schließlich ging sie auf das Wasser. Als ihre Diener sie riefen, reagierte sie nicht. In der Mitte des Teichs ging sie unter.
Nun gerieten die Diener in Panik und riefen wieder nach Ohatsu. Da tauchte sie wieder auf, doch nun hatte sie einen Schlangenkörper. Sie sagte, dass sie in Wahrheit eine Schlange war, die im Teich lebte und beschlossen hatte, für einige Zeit als Mensch zu leben, als sie gehört hatte, dass ihre Eltern sich ein Kind gewünscht hatten. Nun sei die Zeit aber vorbei und Ohatsu bedankte sich bei ihren Eltern für alles. Danach tauchte sie und war nie wieder zu sehen. Nahe des Teiches wurde ein kleiner Schrein gebaut, um Ohatsu als Gott zu verehren.
In der Burg Matsue in Matsue, Japan, wird jedes Jahr an Ohatsu erinnert, indem am 18. Juni, dem Tag, an dem sie sich in eine Schlange zurück verwandelte, acht Klappbildschirme um ein Wasserbecken im Festsaal gestellt werden. Wird am nächsten Tag Sand im Becken gefunden, gilt dies als Beweis, dass Ohatsu es besucht hat.