
Otonjorō
Otonjorō ist ein Yōkai, also ein japanischer Geist, Monster oder Dämon. Ihr Name bedeutet "Otomi, die Prostituierte".
Otonjorō ist eine berühmte Kitsune, die sich gerne als Prostituierte namens Otomi verkleidet und Männer betört, um so ihrer Verhaftung zu entkommen. Ihr Ehemann ist Keizōbō.
Am liebsten isst sie gebratene Ratten und verwandelt Blätter in Geld, um solche Ratten zu kaufen. Verkäufer versuchen, die Münzen zu zerreißen, um ihre Echtheit festzustellen. Verwandelte Blätter lassen sich zerreißen, echtes Geld nicht. So lässt sich Otonjorō erkennen.
In einer Legende war ein Kaufmann Nachts in den Bergen unterwegs und begegnete einer jungen Frau mit einem Kopftuch. Er hielt sie für Otonjorō und sie bat ihn darum, sie in ein Dorf zu bringen und ihr bei der Suche nach einem Bräutigam zu helfen. Der Kaufmann ging darauf ein, hatte aber den Plan, sie zum Haus eines Freundes zu bringen und dort zusammen mit ihm einzufangen. Er führte sie in das Haus, das bereits für eine Hochzeit geschmückt war. Die Diener seines Freundes behandelten ihn gastfreundlich und boten ihm ein Bad an, das er gerne annahm.
Als es hell wurde, standen die Bauern im Dorf auf und gingen an ihre Arbeit. Dabei sahen sie, dass der Kaufmann im Mist badete und meinten, dass Otonjorō ihn verzaubert hatte. Plötzlich saß er nackt im Mist und rieb sich mit Dünger ein. Die ganze Nacht war eine Illusion gewesen.
In einer anderen Legende ärgerte ein Dorfvorsteher sich über Otonjorō und wollte die Kitsune ausrotten. Zwei Männer gingen deshalb in die Berge und fanden einen Fuchs, der dort in einem Fluss badete, sich in eine Frau und einen Stein aus dem Fluss in ein Baby verwandelte. Sie folgten ihr. Der verwandelte Fuchs ging in ein Haus, wo ein älteres Ehepaar das Baby fröhlich umarmte. Als die beiden Männer dem Ehepaar erklären wollten, dass das angebliche Baby ein verzauberter Stein war, glaubten sie ihm nicht und hielten das Baby für ihr Enkelkind.
Als Beweis, dass das Baby nicht echt war, warfen die jungen Männer es in einen kochendheißen Topf, doch es verwandelte sich nicht zurück, sondern schrie und starb. Das wütende ältere Ehepaar fesselte die jungen Männer und wollte einen Richter holen. Aber da kam ein Priester vorbei. Er schlug vor, dass die beiden Männer den Rest seines Lebens in seinem Tempel arbeiten und für das tote Baby beten sollten. Das ältere Ehepaar stimmte zu und die Männer kamen mit dem Priester mit.
Nach einiger Zeit wunderten sich die Menschen im Dorf, weil die jungen Männer nicht zurückkehrten. Ein Suchtrupp in den Bergen fand sie mit rasierten Köpfen, wie sie den Namen Buddha immer wiederholten.