
Tomoe
Tomoe gehört zu den Yōkai, also zu den japanischen Geistern, Monstern oder Dämonen. Ihr Name hat keine Bedeutung.
Tomoe ist ein weiblicher Koikarpfen und verliebte sich in den Fischer, der sie gefangen hatte. Sie wurde nach einem Muster ihrer Schuppen benannt, das einem gleichnamigen Muster aus der Heraldik ähnelt. An der Stelle ihres ehemaligen Sees steht eine Gedenktafel. Der See selbst wurde wegen der Hochwassergefahr entwässert.
Früher wohnte ein Mann alleine in einem Haus am See und verdiente sich seinen Lebensunterhalt durch Fischen. Eines Tages fing er einen prächtigen, weiblichen Koi. Jeden Tag verkaufte der Mann alle seine gefangenen Fische, nur den Koi wurde er nicht los. Er behielt das Tier und nannte es "Tomoe". Nach und nach begann er, Tomoe zu lieben, und sie schien den Fischer auch zu mögen. Wenn er sie bei ihrem Namen rief, reagierte sie und manchmal schlief sie bei ihm. Sie lernte sogar, wie ein Mensch zu essen.
Nach 18 Jahren war Tomoe so groß wie ein 14-oder 15-jähriges Mädchen. Der inzwischen auch nicht mehr junge Mann heiratete eine ältere Frau aus seinem Dorf. Er war noch nicht lange verheiratet, als er eine Nacht zum Fischen ging. Seine Frau begegnete einer schönen, jungen Frau im hellblauen Kimono, die ihr erklärte, dass der Mann seit Jahren mit ihr zusammen war und sie sogar sein Kind trug. Sie drohte der Frau, dass eine Welle in drei Tagen das Haus untergehen lassen würde, wenn die Frau nicht verschwinden würde. Die ältere Frau erzählte ihrem Mann davon, doch er lachte sie aus. Als der Mann in der nächsten Nacht wieder Fischen ging, sprang ein riesiger Koi in sein Boot, spuckte etwas aus, das an ein menschliches Baby erinnerte, und verschwand wieder. Verängstigt kam der Mann nach Hause zurück und suchte vergeblich nach Tomoe.
Seine Geschichte verbreitete sich im Dorf und wurde eine Warnung an alle Menschen, dass sie sich nicht zu sehr an ihre Haustiere binden sollten.