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St

St. Sebastian

Hier eine deutsche Sage.

Als die Schweden und die anderen Kriegsvölker aus dem Isarwinkel fortgezogen waren und die Bauern aufschnaufen wollten, da kam das große Sterben herein. Kein Mensch durfte mehr in den Markt zu Tölz, nicht zu Fuß und nicht mit den Rössern. Nicht einmal die Zehentfuhren auf den kurfürstlichen Kasten durften gefahren werden. Zum ersten Mal hätten es die Untertanen der vier Viertel schier gern getan. Aller Handel und Wandel hörte auf. Ein jeder fürchtete sich vor seinem Nebenmenschen. Besonders hauste die leidige Sucht im Wackersberger Viertel. Die Leute sperrten sich in ihre Häuser ein und Arbeit tat bloß mehr der Totengräber. Der wusste sich freilich kaum mehr zu helfen. Die Leute fielen um wie die Fliegen und er verscharrte sie auf einem wilden Freithof auf dem Lechen, weil bei der Kirche kein Platz mehr war. Auch aus dem Markt, heißt es, brachte man die Toten dorthin.

In dieser Not versprachen die von Tölz und von Wackersberg den St. Sebastianstag auf ewige Zeiten in der ganzen Pfarrei zu feiern und die Wackersberger gelobten dem Heiligen eine Kapelle zu errichten, wenn er dem Sterben durch seine Fürbitte Einhalt täte. Als der große Todfall wirklich aufgehört hatte, gingen die Wackersberger an die Einlösung ihres Gelübdes und suchten unten am Bach einen Platz aus, wo der Heilige sein neues Haus kriegen sollte. Wie sie aber die Bäume zuhauten, da waren die Scheiten ganz blutig. Tauben flogen herzu und trugen sie in ihren Schnäbeln bachabwärts in den wilden Freithof.

Deswegen wurde das Kirchlein in den Pestfriedhof gebaut.

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